Oud wordt te duur voor de fondsen

Alt wird zu teuer für die Pensionskassen. Wie in der Schweiz wird in den Niederlanden heftig über die Zukunft der Beruflichen Vorsorge gestritten. Interessanterweise gleichen sich die Systeme in den Niederlanden und der Schweiz sehr stark. So wird in beiden Ländern viel Wert auf Leistungsgarantien – Mindestverzinsung und Umwandlungssatz – gelegt. Und wie überall gefährden eine  höhere Lebenserwartung und geringere Kapitalmarktrenditendie langfristige Finanzierbarkeit der Beruflichen Vorsorge bei.

Anstatt an einzelnen Parametern zu schrauben wie die Schweiz wagt die Niederlande den Versuch, das System der Beruflichen Vorsorge als Ganzes auf solidere Füsse zu stellen. Der am letzten Mittwoch veröffentlichte Bericht der sogenannten Goudswaard Commissie enthält viele Aspekte über die es sich zu diskutieren auch in der Schweiz lohnen würde. Neben der wenig überraschenden Forderung, weniger ehrgeizige Leistungsziele anzustreben, sind dies insbesondere zwei Punkte:

1)  Hohe nominale Leistungsversprechungen (= hoher Umwandlungssatz) beschränken die Möglichkeit, die Renten an die Inflation anzupassen. Viele Jahre ohne nennenswerte Inflation haben uns vergessen lassen, wie wichtig eine Indexierung an die Inflation sein kann. So bedeutet eine Inflation von jährlich 2% (was für die Schweizerische Nationalbank immerhin noch knapp Preisstabilität heisst) eine kalte Rentenkürzung um einen Drittel nach 20 Jahren Ruhestand.  20 Jahre entspricht der restlichen Lebenserwartung im Alter von 65.
Der Goudswaard Bericht schlägt vor, die „weichen Rechte“ (Indexierung an die Inflation) gegenüber „harten Rechten“ (Umwandlungssatz) stärker zu gewichten.

2) Berufliche Vorsorgesystem beinhalten eine Verteilung der systemischen Risikos (Finanzkrisen, Lebenserwartung) auf verschiedene Generationen. Es ist daher kein Zufall, dass die stark auf Risikoteilung basierenden Systeme in den Niederlanden und der Schweiz die Finanzkrise relativ gut überstanden haben. Es besteht allerdings auch die Gefahr, dass die Risikoteilung zwischen den Generationen zu einer Umverteilung zu Lasten der Aktiven führt.

Der Goudswaard Bericht schlägt vor, die bis anhin unvollständigen Verträge über den Risikoausgleich zwischen den Generationen in vollständige Verträge umzuwandeln. Weniger technisch gesprochen hiesse dies beispielsweise, dass die Eigentumsrechte an den Überschüssen und Schwankungsreserven der Pensionskassen klar definiert würden. Oder dass bei Unterdeckung automatisch ein im Voraus definierter Sanierungsplan zur Anwendung kommt, an dem sich Aktive und Pensionierte beteiligen. Näheres findt sich in der Präsentation von Prof. Theo Nijman (Professor für Finance Tilburg University, Mitglied der Goudswaard Commissie) am Netspar Pension Workshop in Amsterdam.

Asche auf mein Haupt!

Gestern beklagte ich das Schweigen der Banken und lag komplett falsch: In der heutigen Ausgabe des Economist melden sich Paul Colello (CEO Investment Banking Credit Suisse) und der Wilson Ervin (früherer Chief Risk Officer) machtvoll zum Wort. Kurz, verständlich, und fadengrad aufs Ziel zu. Gratulation!

Die beiden schlagen vor, bei einer bedrohten Bank auf Beschluss der Aufsichtsbehörde die Aktionäre weitgehend zu enteignen und Schulden (v.a. nachrangige) in neue Aktien umzuwandeln. Der Vorschlag trifft den Nagel auf den Kopf, weil Insolvenz bedeutet, dass mehr Ansprüche da sind als Vermögen. Wenn niemand Vermögen einschiessen will (auch nicht der Staat), bleibt nur eine Kürzung der Ansprüche. Um diese Grundtatsache der Insolvenzbehebung kommt niemand herum. Bei einer Bank müssen die Ansprüche in einem Federstrich, ohne langwieriges Konkursverfahren, gekürzt werden können.

Der Vorschlag ist zwar gut, aber anders als der Economist glaubt, nicht „neu“. Die Grundidee — häufig verkürzt „debt-equity-swap“ genannt — geht auf Vorschläge zum von Ökonomen wie Lucien Bebchuk und Oliver Hart zurück. Der Grundgedanke ist im schweizerischen Bankengesetz seit der Revision im Jahre 2003 bereits umgesetzt. Weil das Gesetz sehr knapp formuliert ist, lohnt sich ein Blick in den damaligen Erläuterungsbericht oder in meinen Artikel (mit Dominik Egli) in der Schweizerischen Zeitung für Volkswirtschaft und Statistik.

Weshalb die UBS trotzdem nicht durch einen „debt-equity-swap“ gerettet werden konnte? Weil das Schweizerische Bankinsolvenzrecht nicht automatisch für Unternehmensteile im Ausland gilt. Bruchstellen zwischen Schweizer Geschäft und internationalem Geschäft sind also zusätzlich erforderlich.

Trotzdem hätten Colello und Ervin eigentlich eine Wildcard für die Arbeitsgruppe des Bundes zum Too-big-to-fail Problem verdient.

Muttersprache Schweigen

Vor Jahren hatte ich eine Sitzung mit einem Tessiner Bankier. Ich fragte ihn, ob er lieber Englisch, Deutsch oder gar Italienisch spreche. Das sei ihm egal, erwiderte er, „früher war unsere Muttersprache Schweigen“. Ich habe oft an ihn gedacht, zuletzt wieder im Zusammenhang mit der faktischen Staatsgarantie der Grossbanken. Alle Welt redet davon — nur die Banken selber nicht, obwohl sie den Schlüssel zur Lösung des Problems in der Hand hätten. Ich erwähnte das kürzlich im Interview mit NZZ Online (siehe Eintrag vom 15. Januar 2010).

Heute nimmt NZZ Online den Faden wieder auf unter dem Titel „Too big to remain silent“. Der Journalist, Marco Metzler, hat nachgefragt. Die Banken haben geantwortet. Leider in ihrer Muttersprache. Man muss kein Sherlock Holmes sein, um das Schweigen der Banken zu verstehen.

Dr. Watson: „Der Hund hat doch gar nicht gebellt.“ —

Sherlock Holmes: „Eben“.

Woraus er schloss: Der Hund hatte ein Stück Fleisch im Mund (Sir Arthur Conan Doyle, Silver Blaze (1892)).

Zur Gerechtigkeit risiko-„gerechter“ Prämien

Wer höhere Schäden verursacht, soll auch höhere Versicherungsprämien zahlen. Was in der Autoversicherung sinnvoll ist, führt in den obligatorischen Sozialversicherungen nicht immer zu wünschbaren Resultaten.

Sie sind ein schlanker Nichtraucher? Lesen Sie meinen Aufsatz in der gestrigen NZZ am Sonntag und überzeugen Sie Sich, dass auch Sie ein schlechtes Risiko sein können – nicht anders als die aus dem Balkan stammenden Neulenker in der Autoversicherung.

Biologie und Banking

Wie bildet sich bei der Maus eine Hand? Solche Fragen untersucht Prof. Dagmar Iber von der ETHZ, auf dem Bild mit ihren “cobis” (computational biologists) im Rahmen ihrer Forschung zu Quantitative Predictive Models of Biological Signaling Networks. Zuvor handelte Prof. Iber — mit Doktoraten in Mathematik und in Biochemie — erfolgreich Erdölderivate für eine internationale Bank. In ihrer Einführungsvorlesung vom 8. Dez. 2009 wies sie auf interessante Parallelen zwischen Modellen der Biologie und Modellen zur Bewertung von Finanzinstrumenten hin. Müssen sich Banken also mit Biologie befassen, damit ihr Risikomanagement Hand und Fuss bekommt? Oder gibt es zwischen Mäusen und Geld lediglich eine umgangssprachliche Verbindung?

Abschaffung der Pauschalsteuer: Ein Eigentor?

Der 1.1.2010 war ein ökonomisch interessantes Datum — nicht allein weil dieser Blog damals aufgeschaltet wurde, sondern auch weil seit dann die Pauschalsteuer im Kanton Zürich abgeschafft ist. Nunmehr sind alle reichen Ausländer prinzipiell den gleichen Steuern unterworfen wie Schweizer. In verschiedenen anderen Kantonen sind Vorstösse hängig, es den Zürchern gleich zu tun.

Vor der Zürcher Abstimmung von Februar 2009 hatten die Gegner in erster Linie darauf hingewiesen, dass die Abschaffung der Pauschalsteuer zu einem Exodus von begüterten Ausländern führen, und damit den Staatsfinanzen schaden, würde. Diese Prognose scheint sich auf den ersten Blick gemäss einer Umfrage der NZZ zu bestätigen: Bereits jetzt haben ungefähr ein Drittel der Pauschalbesteuerten ihre Zelte abgebrochen. Ein fiskalisches Eigentor also, wie Kantonsrat Hans-Peter Portmann bereits im Herbst prognostizierte?

Nicht so schnell. Damit eine Steuererhöhung dem Staatshaushalt per Saldo abträglich ist, reicht es nicht aus, dass eine gewisse Anzahl Steuerzahler abwandern. Entscheidend ist die Differenz zwischen den Steuererträgen, welche durch die Mehrbelastung der verbleibenden Steuerzahler eingenommen werden, und den Steuererträgen, welche durch Abwanderung verloren gehen. Diese simple Rechnung wird in Diskussionen zum interkantonalen Steuerwettbewerb erstaunlich selten geliefert.

Die Rechnung ist an sich zwar einfach, aber an die dazu erforderlichen Daten ist oft schwer heranzukommen – und dies erst recht bei der geheimnisumwobenen Pauschalsteuer. Da eine grobe Schätzung immer noch besser ist als gar keine, hier ein Versuch.

Gemäss offizieller Statistik beherbergte Zürich im Jahr 2008 201 Pauschalbesteuerte. Diese lieferten 32.2 Millionen Franken an Steuern ab, also im Durchschnitt ca. 160’000 Franken. Da die Pauschalsteuer in der Regel auf das Fünffache der Wohnkosten berechnet wird, kann man schätzen, dass diese Pauschalbesteuerten im Durchschnitt ca. 80’000 Franken an Wohnkosten auswiesen. Wie hoch das Einkommen und Vermögen dieser Personen tatsächlich liegt, können wir nicht wissen. Gehen wir einmal davon aus (und dies ist die alles entscheidende Hypothese), dass die Wohnkosten der Pauschalbesteuerten im Durchschnitt 5 Prozent ihres Gesamteinkommens ausmachen. Dieser Anteil ist gemäss schweizerischer Haushaltsstatistiken für Einkommen über 400’000 Franken realistisch. Ignorieren wir gleichzeitig die Vermögensbesteuerung. Demgemäss würde der durchschnittliche Pauschalbesteuerte über ein Gesamteinkommen von 1.6 Millionen (=80’000/0.05) verfügen. Wenn er nun dieses Gesamteinkommen versteuert, zahlt er neu ca. 530’000 Franken, statt der bisherigen Pauschalsteuer von 160’000 Franken. Seine Steuerrechnung ist nun also 3.3 Mal höher. Wenn wir bloss die Gemeinde- und Kantonssteuern berücksichtigen, die weniger progressiv sind als die direkte Bundessteuer, dann liegt dieser Faktor immer noch bei 2.9.

Gemäss dieser Schätzung würde die Abschaffung der Pauschalsteuer in Zürich für den kantonalen Fiskus also dann negativ zu Buche schlagen, wenn mehr als zwei Drittel der Pauschalbesteuerten aufgrund der Abschaffung wegziehen würden. So stark ist die Abwanderung offenbar noch nicht.

Angesichts der hohen Mobilität dieser Personen sind weitere Wegzüge jedoch durchaus denkbar, und potenzielle Zuzüger werden sich anderswo umschauen. Das Zürcher Steueramt hat für Anfang 2011 eine fundierte statistische Analyse der Auswirkungen auf die Staatsfinanzen versprochen. Ich bin gespannt.

Wo die milden Kerle wohnen

Der Urvater der Volkswirtschaftslehre, Adam Smith (1723-1790), baute seine Gesellschaftsphilosophie (Theory of Moral Sentiments, 1759) noch auf das Grundgefühl der zwischenmenschlichen Sympathie. Später kamen dem homo oeconomicus die weicheren Züge abhanden. Zurück blieb eine oft fast mechanistisch (miss-)verstandenen Rationalität. Moderne Forscher wie Prof Ernst Fehr zeigten im Labor, wie wichtig Empathie, Vertrauen und Fairness bei wirtschaftlichen Entscheidungen sind. Die gleichzeitige spektakuläre Entwicklung der Neurowissenschaften erlaubt ein vertieftes Studium dieser Faktoren durch interdisziplinären Schulterschluss verschiedener Disziplinen.

Die Universität Zürich hat heute die Gründung eines Laboratory for Social and Neural Systems Research (SNS Lab) bekanntgegeben. Das Eröffnungssymposium wird am 4. Juni 2010 stattfinden. Wir werden die Aktivitäten des SNS Lab mit Sympathie verfolgen.

Auf Schleichwegen zur Volkspension?

Das PdA-Organ Vorwärts empiehlt ein Nein zur Senkung des Umwandlungsatzes in der Beruflichen Vorsorge. Mit folgender Begründung:

„Und noch zu guter Letzt: sollen wir zur Senkenung des Umwandlungssatzes JA oder NEIN stimmen? Es gibt vordergründig ein Argument für ein JA: Pensionskassen in Unterdeckung müssen saniert werden, die Arbeiter erhalten während der Sanierung weniger Lohn (z.B. SBB). Vom Arbeitgeber nicht ausfinanzierte Frühpensionierungen und Verlust an der Börse haben die Löcher in den Pensionskassen hauptsächlich verursacht. Wenn bloss zukünftige Rentnerinnen dafür bezahlen sollen, ist dies völlig willkürlich. Es gibt daher bessere Argumente für ein NEIN: Nicht alle Pensionskassen sind in Unterdeckung, die privaten Versicherungsgesellschaften haben mit den Pensionskassen schon zuviel abgezockt, mit der Senkung des Umwandlungssatzes können sie noch mehr abzocken.
Ausschlaggebend ist für uns, was die Abschaffung der Pensionskassen beschleunigt. Dies ist eindeutig ein NEIN; wird der Umwandlungssatz nicht gesenkt, kommen die Pensionskassen schneller in unlösbare Probleme und ihre Abschaffung wird möglich.“

Diese Analyse von Vorwärts ist richtig: Ein zu hoher Umwandlungssatz führt zu einer wachsenden Deckungslücke. Eine Deckungslücke von beispielsweise 20% (das heisst ein Deckungsgrad von 80%) heisst aber nichts anderes, als dass rund 20% der Renten aus den laufenden Beiträgen der aktiv Beschäftigten gedeckt werden müssen. Und nun haben die Aktiven ein Problem: Ihre künftigen Renten wären selbst bei einem versicherungstechnisch korrekten Umwandlungssatz nur zu 80% gedeckt. Bei einem zu hohen Umwandlungssatz fällt die Deckung der Renten der Aktiven sogar deutlich unter 80%. Die Pensionskasse muss in Zukunft einen stets wachsendenTeil ihrer Verpflichtungen mit den laufenden Beiträgen ihrer aktiv Versicherten finanzieren.

Fazit: Jede Senkung des Deckungsgrades auf unter 100% kommt einer (stillschweigenden) Einführung eines Umlageverfahrens im Ausmass der Deckungslücke gleich. Eine schleichende Einführung der Volkspension ist gleichzeitig eine klare Missachtung des Volkswillens. Vorschläge zu einer Volkspension wurden in der Vergangenheit mit rund 80% Nein Stimmen abgelehnt, die Einführung einer (kapitalgedeckten) Beruflichen Vorsorge hingegen mit über 70% gutgeheissen.

Wachstum und Wohlstand I: (Ist) War Irland reicher als die Schweiz?

Für einmal stellt die OECD der Schweiz ein gutes Zeugnis aus: Sie habe die Finanzkrise im Vergleich mit anderen Ländern sehr gut gemeistert. Kritisiert wurde hingegen wie schon beim letzten Bericht die relativ geringe Arbeitsproduktivität. Trotz sehr hohem Pro-Kopf-Einkommen liege die Schweiz hier nur im Mittelfeld der OECD Mitglieder.

Nicht immer erhielt die Schweiz von der OECD und anderen Stellen (relatives) Lob. Selbst im Pro-Kopf-Einkommen sei die Schweiz zurückgefallen, hiess es das letzte Mal. So zeigten die Zahlen (siehe Graphik), dass beispielsweise Irland seit 2002 die Schweiz im (Kaufkraft-bereinigten) Pro-Kopf-Einkommen überholt habe. Weiter noch gingen die Amerikaner Tim Kehoe und Kim Ruhl von der University of Minnesota. Auf die Frage „Is Switzerland in a Great Depression?“ antworteten sie im Jahre 2004 mit einem klaren Ja: “ We conclude that Switzerland has indeed suffered a great depression and, in fact, is mired in it even today.“

Dass die Schweiz ein Wachstumsproblem habe, entsprach der Einschätzung der meisten Ökonomen. Der Konsens war so stark, dass der Zwischenruf von Prof. Ulrich Kohli «Das Problem ist nur halb so schlimm» für Verwirrung unter den Teilnehmern einer Tagung von Avenir Suisse sorgte. Der damalige Chefökonom der Nationalbank monierte, in den offiziellen BIP-Zahlen werde das Wachstum der Schweiz wegen Messproblemen um 1 bis 1,5% jährlich unterschätzt. Ein riesiger Unterschied.

Ulrich Kohli, ein international anerkannter Wissenschafter, meinte, dass es völlig unplausibel sei, dass Irland ein höheres Pro-Kopf-Einkommen hätte als die Schweiz. Und musste darauf gleich von zwei Seiten Prügel einstecken. Von den Verfechtern der Diagnose Wachstumsschwäche (unter Einschluss des seco) für eine Beschönigung der desolaten Lage der Schweiz. Von der irischen Regierung, weil er die Erfolge in der irischen Wachstumspolitik anzweifle.

Selbst Ulrich Kohli schätzte, dass Irland auch mit „richtig“ gemessenen BIP-Werten die Schweiz tatsächlich bald überholen würde, sollte sich der Trend fortsetzten. Doch dies scheint zumindest momentan nicht der Fall zu sein. Irland befindet sich in einer dramatischen Wirtschaftskrise mit einem Einbruch des (kaufkraftbereinigten) Pro-Kopf-Einkommens von beinahe 7% in 2009 und einer Arbeitslosenrate von 12%, die in 2010 auf über 15% ansteigen dürfte. Dagegen muten der relativ geringe Rückgang des schweizerischen Pro-Kopf-Einkommens um circa 1% und die Arbeitslosenquoten von 3,5% für 2009 und von geschätzten 4,5% für 2010 fast schon idyllisch an.

Weshalb ist es überhaupt so schwierig, das Einkommen eines Landes zu messen? Wie kann es sein, dass ein Land gleichzeitig ein hohes Pro-Kopf-Einkommen und eine geringe Arbeitsproduktivität hat? Wie ist es möglich, dass die Wachstumsraten von europäischen Ländern über viele Jahre um mehrere Prozent auseinanderliegen? Und wie ist es möglich, dass Zahlen und Wahrnehmung so stark auseinanderliegen können? Ist das Pro-Kopf-Einkommen eventuell gar nicht das richtige Mass, den Wohlstand eines Landes zu messen?

Fortsetzung folgt.

Dank an Stefan Staubli für die Mitarbeit bei der Aufbereitung der Daten.