One thought on “Blick kaufen statt Franken drucken

  1. Monika Bütler, Bankrätin der Schweizerischen Nationalbank (SNB), lobt das Interview mit Niklaus Blattner dem früheren SNB-Vizepräsidenten, im Blick. Dort behauptet Blattner, die SNB könne nicht Konkurs gehen. Demzufolge geht auch Frau Bütler und – es ist anzunehmen – der gesamte Bankrat der SNB davon aus, dass die SNB nicht Konkurs gehen kann. Ich möchte an dieser Stelle deshalb folgendes zu bedenken geben: “Konkurs” bedeutet “zahlungsunfähig”. Die SNB hat Banknoten im Gesamtbetrag von 50 Milliarden Franken ausstehend. Das ist Fremdkapital der SNB, welches die Konsumenten der SNB zur Verfügung stellen. Bei einem Zinssatz von 4 Prozent hat die SNB den Kantonen deshalb 2 Milliarden pro Jahr zu vergüten. Nun hat die SNB aber angekündigt, dass sie diese Zahlungen ab dem nächsten Jahr den Kantonen nicht mehr vergüten kann. Mit anderen Worten: die SNB ist zahlungsunfähig. Der Steuerzahler muss jetzt einspringen. Zudem hat die SNB annähernd 200 Milliarden Franken Fremdkapital aufgenommen, welches sie zu verzinsen hat. Kann die SNB diese Zinsen auch nicht mehr bezahlen, so muss erneut der Steuerzahler einspringen. Wenn die SNB de facto Konkurs ist, so geht dies zulasten der Steuerzahler. Es werden dann private Unternehmen und Private Haushalte teilweise Konkurs gehen, weil sie die höheren Steuern nicht mehr bezahlen können. Die SNB reicht dann den “Schwarzen Peter” einfach an die Privaten weiter, welche anstelle der SNB Konkurs gehen.
    Blattner behauptet auch immer wieder, die SNB könne nicht illiquide werden, weil sie Banknoten drucken könne. Er verkennt, dass Banknoten Fremdkapital der SNB darstellen und nicht Eigenkapital der SNB. Der Druck von Banknoten bedeutet, dass die SNB sich zusätzlich verschuldet. Die SNB kann nicht mit neuen Schulden die alten Schulden tilgen. Die SNB hat nun seit ihren masslosen Devisenkäufen rund 40 Milliarden Franken verloren. Wollte sie diese Verluste durch das Drucken von 40 Milliarden Franken Banknoten kompensieren, so müsste sich die Schweizer Bevölkerung fast verdoppeln, um diese Banknoten absorbieren zu können (der gegenwärtige Banknotenumlauf beträgt rund 50 Milliarden Franken).
    Der Bankrat der SNB sollte einmal etwas selbstkritischer werden. An der letzten GV der SNB in Bern riet ich der SNB, ihre masslosen Devisenbestände sofort zu verkaufen.Ich sagte, wir befänden uns auf einem Pulverfass. Damals notierte der Euro noch über 1.30 zum Franken. Heute sind wir unter 1.10. Die SNB hat also seither wieder über 20 Milliarden Franken verloren. Anstatt immer neue Begründungen und Ausreden zu finden für die Verluste sollte der Bankrat und das Direktorium der SNB endlich Konsequenzen ziehen.
    Marc Meyer

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