Gier gegen Fairness

Es sieht aus, als spiele Gott gegen den Teufel. Stellen Sie sich vor: Sie dürfen mit einem unbekannten Gegenüber 100’150 Britische Pfund teilen. Einziger Haken: Beide müssen in geheimer Abstimmung wählen zwischen „Teilen“ und „Stehlen“. Wenn beide teilen, wird 50:50 geteilt. Wählt einer „Stehlen“, der andere „Teilen“, geht die ganze Summe an den Stehlenden, der andere geht leer aus. Wollen beide Stehlen, gehen beide leer aus. Zur Veranschaulichung die Auszahlungmatrix.

Dieses üble Spiel existiert. In der Schlussrunde des  britisches Fernsehquiz „Golden Balls“ kämpfen die beiden Gegner mit Teilen oder Stehlen um den Jackpot. Wir empfehlen dringend eine Kostprobe. Hintergrundinformationen finden sich in Wikipedia.

Raten, wer kooperiert und wer stiehlt? Die empirische Analyse ergibt kaum Unterschiede im Verhalten zwischen Mann und Frau, Stadt und Land, Schwarz und Weiss, etc. Frauen sind jung etwas kooperativer, Männer eher mit dem Alter. „Gentleman-Effekte“ (Männer kooperieren mit Frauen) sind kaum feststellbar (wir schämen uns). Am traurigsten: Je höher die Beträge, desto eher wird gestohlen.

Das Spiel existiert auch im richtigen Leben. Ökonomen kennen es als Gefangenen-Dilemma. Es zeigt, dass Gier nicht unbedingt eine menschliche Schwäche ist, sondern in der strategischen Ausgangslage angelegt sein kann, in einem Spiel, in dem der Teufel von Anbeginn die besseren Karten hat als der liebe Gott.

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