Marktlogik — bis zum letzten Tropfen

Urs Birchler

Wir haben diese Woche den Film The Angel’s Share von Ken Loach gesehen. Im Film klaut eine Bande die letzten vier verfügbaren Flaschen eines legendären Whiskys. Nur leider schaffts der Trottel der Bande, zwei der Flaschen zu zerbrechen. „ist doch nicht schlimm“, tröstet er seine Kumpane, „wenn das wirklich so ein legendärer Whisky ist, dann sind die letzten zwei Flaschen doch sogar wertvoller als die letzten vier!“

Zuhause erzählte ich’s den Buben in der perversen Absicht, ihnen ein Gefühl für das Konzept der Nachfrage-Elastizität zu vermitteln. Entgegnet der Drittklässsler trocken: „Papa, wenn das wahr wäre, dann wäre der letzte Tropfen mehr wert als der ganze Rest.“

Fazit: Was ist der Unterschied zwischen einem Whisky und einem Ökonomen? Beim Whisky ist gewöhnlich der älteste der beste.

Hier noch eine Adventslektüre zur Herkunft des Begriffs Whisky („Lebenswasser“).

One thought on “Marktlogik — bis zum letzten Tropfen

  1. Ist da jetzt nicht ein sehr schönes Beispiel, warum das, was bei uns als oekonomisches Denken gilt, oft so wenig hilfreich ist? Interessant ist nur die Entwicklung des Wertes in Geld, dass dabei im Extremfall vier Flaschen minus ein Tropfen des legendären Wiskys ohne jeden Nutzen verschwendet werden, ist offenbar nicht relevant. Bei Wisky könnte man das ja – je nach Präferenz – noch verschmerzen, aber was, wenn es sich um lebenswichtigere Güter handelt?
    Ruedi Winkler, auch ein Oekonom

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