Pension of last resort

Verkehrte Welt: Ausgerechnet mit den Stimmen der rechts-konservativen Regierungsmehrheit hat heute das ungarische Parlament die Verstaatlichung des privaten Teils der Altersvorsorge beschlossen. Der von der linken und grünen Opposition stammende Vorwurf „Rentenklau“ trifft diesmal den Sachverhalt genau.

Damit reiht sich Ungarn in eine ganze Reihe von Ländern ein, die ihre Staatsfinanzen und maroden Rentensysteme durch Enteignung kapitalgedeckter Vorsorgepläne „sanieren“.

Oktober 2008, Argentinien: Die peronistische Präsidentin Cristina Kirchner verstaatlicht die zehn privat verwalteten Rentenfonds. Die „Notmassnahme“ zur Rettung der staatlichen Alterssicherung wird vom argentinischen Kongress abgesegnet.

November 2010, Irland: Im Rahmen des National Recovery Plans werden die nationalen Pensionsfonds faktisch gezwungen staatliche Schrottpapiere zu kaufen. Eine schleichende Form der Enteignung.

Dezember 2010: Bolivien verstaatlicht die privaten Pensionskassen – und versüsst die bittere Pille mit einer Senkung des ordentlichen Rentenalters von 65/60 Jahren auf 58 Jahre. Paradox: Dreizehn Jahre früher privatisierte Bolivien seine Pensionsfonds nach einem Zusammenbruch des staatlichen Rentensystems.

Wer kommt als nächstes?

2 thoughts on “Pension of last resort

  1. Eine viel schleichendere und hinterlistigere Form der Enteignung ist die Erhöhung der Menge des staatlichen Monopolgeldes, was eine Entwertung des Geldes zur Folge hat. Intelligente Investoren und die Staatsbürokratie profitieren davon, und zwar auf Kosten der einfachen Sparer und der staatsobligationenseeligen Pensionäre.

    Dabei kann ein Wirtschaftssystem mit jeder beliebigen Geldmenge (oder Goldmenge) funktionieren. Es gibt keinerlei Bedarf für eine bestimmte Anzahl Geldeinheiten, oder für eine bestimmte Veränderung dieser Anzahl. Wohlstand entsteht nun mal nicht auf Knopfdruck, und schon gar nicht an einem staatlichen Schreibtisch. Aber bis diese Tatsache den Ökonomie-Studenten gelehrt wird, muss es wohl Tote geben?!

    Die meisten vom Staat bezahlten Ökonomen predigen die Unfehlbarkeit staatlicher Interventionen. Dauernd reden sie von Marktversagen, aber von Staatsversagen redet höchstens Franz Jäger in der Erstsemestervorlesung. Im Bereich des Geldmarktes wird staatlicher Monopolismus als selbstverständlich hingenommen, dass ein kritischer Beobachter nur leer schlucken kann. Naja, den Salat haben wir ja jetzt.

    What Has Government Done To Our Money? Hoffentlich wird Murray Rothbard jetzt endlich mal ernst genommen.

  2. @Carl Cornichon: Schon einmal etwas von Deflation gehört? Es gibt kein einziges Land auf der Welt, welches mit Gold bezahlt. Der Grund hierfür ist einfach: eine feste Geldmenge ist zyklisch. Kommt es zu einer Wirtschaftskrise, sparen alle nur noch. Die Nachfrage nach dem Geld (oder nach Gold) steigt, es kommt zur Deflation. Dadurch steigt der Anreiz zum Sparen noch weiter, der zum Investieren und zum Konsumieren sinkt. Kauft man sein Auto bei Deflation erst in einem Jahr, ist es ja billiger…

    Dies führt dazu, dass das betroffene Land noch tiefer in die Krise rutscht, desinvestiert wird und somit noch viel mehr Arbeitsplätze vernichtet werden.

    Auch nicht gerade wünschenswert, oder? Da nehmen wir lieber die Inflation als versteckte Steuer in Kauf – solange sie nur um 1 bis 2% beträgt (und nicht 100 oder 10000000% wie in Zimbabwe). Die andern Steuern sind dann viel gewichtiger… (MwSt: 8%).

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