Adventskalender 23

Die Funker mehrerer Schiffe im Nordatlantik staunten nicht schlecht, als am Heiligabend 1906 anstatt der gewohnten Morsezeichen plötzlich Händels Ombra Mai Fu (hier in neuerer Aufnahme) über den Äther rauschte. Es folgte Minuit Crétiens (O Holy Night), auf der Geige gespielt von Reginald Aubrey Fessenden, dem Erfinder der neuen Radiotechnik persönlich. Am Ende der Sendung las Fessenden den Vers Lukas 2:14 „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“

Fessenden hatte am 23. Dezember 1900, heute vor 110 Jahren, auf einer Versuchstation auf Cobb Island, Maryland, zum ersten Mal in der Geschichte ein Radiosignal übertragen, konkret eine menschliche Stimme, gestört noch von Nebengeräuschen. Wir feiern also heute die Geburtsstunde des Radios.

Trotz mancherlei Rückschlägen arbeitete Fessenden an seiner Erfindung weiter. Sechs Jahre später war er dann so weit für die eingangs erwähnte erste Radiosendung der Welt. Aufgrund technischer Mängel waren die übertragenen Klänge noch auf eine Distanz von mehreren hundert Kilometern hörbar — auch auf Schiffen, auf denen niemand vom geplanten Experiment gewusst hatte.

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