Diana Festl-Pell
Heute vor 10 Jahren erhielt ich von meinen Grosseltern ein sogenanntes „Überlebenspaket“ ins Nicht-Euro-Ausland geschickt. Mit in diesem Päckchen war ein Euro-Starterkit (Näheres dazu findet sich hier) mit frisch geprägten Euro-Münzen im Wert von 20 DM in einem Plastiksäckchen. Diese Starterkits konnte man in vielen Euroländern zwischen Mitte und Ende Dezember 2001 erwerben, um sich mit der neuen Währung vertraut zu machen.
Als ich jetzt, 10 Jahre später, das noch geschlossene Plastiktütchen vor mir habe, wollte ich doch noch einmal nachsehen, welche Währung denn meine Grosseltern im Alter von knapp 20 Jahren in ihren Händen hielten. Von meiner Grossmutter wusste ich bereits, dass kurz nach dem Zweiten Weltkrieg der meiste Handel ohne Geld lief und man am besten Zigaretten oder Kaffee als wertvollste Tauschgüter feilbot.
Daneben gab es jedoch ebenfalls eine Einheitswährung – die Alliierte Militärmark, die zwischen 1944 und 1948 im Umlauf war. Diese galt als gesetzliches Zahlungsmittel für die Bezahlung von Markschulden aller Art. Niemand durfte die Alliierte Militärmark und die auf Mark lautenden gesetzlichen Banknoten unterschiedlich behandeln. Amerikanische Soldaten durften die Militärmark in US-Dollar umtauschen. Auch den sowjetischen Verbündeten übergab das US-Schatzamt Druckplatten. Rotarmisten durften ihre Militärmark nicht in Rubel umtauschen. Dies führte zu einem schwunghaften Schwarzhandel der alliierten Soldaten untereinander. Allein im Juli 1945 wurden 3 Millionen US-Dollar in die Heimat überwiesen, obschon nur 1 Million an Sold an die Soldaten ausbezahlt wurde.
Der Gesamtverlust für das US-Schatzamt betrug 530 Millionen US-Dollar. Also damals bereits eine Verlustgeschichte, die Einheitswährung.