Zahlen bitte!

Urs Birchler

Wir sind alle interessiert an einer starken UBS. Meinungsverschiedenheiten beginnen bei der Frage: Was macht eine Bank stark: viel oder wenig Eigenmittel?

Viele Stimmen warnen vor strengeren Eigenmittelvorgaben für die UBS. Noch niemand (so weit ich die Diskussion überblicke) hat jedoch Zahlen vorgelegt, was mehr Eigenmittel wirklich kosten würden. Zwei Argumente liegen vor:

a) Eigenmittel erfordern eine höhere Rendite als Fremdmittel. Dies ist richtig, führt aber zu einem Trugschluss. An dieser optischen Täuschung bleiben vermutlich viele vermeintliche Bankenfeunde hängen.

b) Die UBS könne gar nicht genügend Eigenmittel in nützlicher Frist aufnehmen. Das ist u.a. eine Frage der Übergangsfristen. Die UBS kann als gesunde Bank immer Eigenmittel aufnehmen; ferner kann sie weniger Gewinne ausschütten, weitere Risiken abbauen, und zu guter letzt auch längerfristiges Fremdkapital (per Sept. 2024 CHF 300 Mrd., d.h. ein Fünftel der gesamten Verbindlichkeiten) mit der Zeit durch Eigenkapital (oder Wandelschulden wie AT1-Anleihen) ersetzen.

Es geht hier nicht um pro oder contra UBS. Es geht darum, dass die Eidgenössischen Räte, die in naher Zukunft über die Bankenregulierung entscheiden werden, dies auf tragfähiger Grundlage tun können. Dazu gehören Zahlen. Diese können nur von den Banken selbst kommen (es geht ja letztlich auch nicht nur um die UBS).

Es scheint auch nicht unfair, von den Banken Zahlen zu verlangen. Dass zu dünne Eigenmittelpolster der Banken teuer für die Steuerzahler:innen werden können, dürfte als gesichert gelten. Es liegt deshalb an den Banken, dazulegen, wie teuer dickere Eigenmittelpolster für sie wirklich wären. Also: Zahlen bitte!

2 thoughts on “Zahlen bitte!

  1. Führen wir hier nicht eine versteckte Standortdiskussion? Klar stimmt a). Nehmen wir also an, die UBS erhöhe ihr Eigenkapital wesentlich. Ein US-Raider könnte sie dann billig übernehmen und das brav aufgebaute zusätzliche EK einfach einstreichen. Oder die UBS kommt dem zuvor und verlegt ihren regulatorischen Hauptsitz.

    Problem gelöst? Nun, die Schweiz wäre die Haftung zwar los. Sie müsste aber aufpassen wie ein Häftlimacher, dass im Krisenfall das Kapital ihrer wichtigsten Bank nicht plötzlich unzugänglich im Ausland verschwunden ist.

    Das wäre dann ein deutlich betretenerer Bundesrat als in den gehabten Fällen UBS und CS, wo beide Male die Substanz vorhanden war – was eigentlich ein Zeichen von Gesundheit und funktionierender Regulierung wäre, wenn man es als solches wahrzunehmen wüsste.

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