Urs Birchler
Der Zürcher Gemeinderat flirtet gemäss NZZ immer noch oder schon wieder mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Konkret: mit der Idee eines Pilotversuchs.
Man mag zum Grundeinkommen stehen wie man will und man mag „bedingungslos“ definieren, wie man will. Aber man darf nicht glauben, mit einem befristeten „Pilotversuch“ irgend etwas zu erfahren. Das Resultat wird sein: Die Empfänger hören nicht auf zu arbeiten. Natürlich nicht. Sie wissen, dass der Versuch befristet ist und dass sie nachher wieder einen Job brauchen. Daher sagt er nichts aus über ein definitiv eingeführtes Grundeinkommen.
Der Pilotversuch, so er denn je realisiert würde, wäre daher Steuergeld für die Katz. Dabei gäbe es, weiss Gott, Dutzende von interessanten Forschungsprojekten, die das Geld brauchen könnten, wenn es denn unbedingt ausgegeben werden muss. Gemeinderatsmitglieder, welche die Wissenschaft höher schätzen als Pilotversuchs-Folklore, dürfen sich gerne bei mir melden.
Beim bedingungslosen Grundeinkommen besteht der Verdacht, es gebe nicht genügend Arbeit. Das ist natürlich ein Irrtum. Im Umwelt-, Sozial-, Gesundheits-, Bildungs- und Sicherheitsbereich gibt es genügend sinnvolle Arbeit Die Eingliederung in den Arbeitsprozess ist insbesondere für die Jungen zentral und sollte nicht durch die Suggestion „free lunch“ unterlaufen werden. Minimallöhne sind daher zweckmässiger als das bedingungslose Grundeinkommen.