Urs Birchler
Die Spekulation wird von Kritikern verantwortlich gemacht für die Verteuerung von Rohstoffen und Nahrungsmitteln. Die Verteidiger machen geltend, dass Spekulanten ihre Vorräte in Zeiten steigender Preise eher abbauen.
Ein neues Paper von Hong, De Paula und Singh beleuchtet die Debatte aus einem speziellen Gesichtswinkel. Sie untersuchen nicht das Verhalten von Gross-Spekulanten, die ihre Oeltanker je nach Preisentwicklung langsamer oder schneller fahren lassen, sondern dasjenige der Klein-Spekulanten, sprich: Haushalte.
Die untersuchte Episode ist die Reiskrise von 2007. Diese wurde ausgelöst durch einen Exportstopp seitens von Indien. Die Reispreise stiegen vorübergehend um mehrere hundert Prozent. Die Studie hat elektronische Daten zu Reisverkäufen in amerikanischen Supermärkten ausgewertet und findet:
Der Preisanstieg von 2007 weist klare Züge einer „Bubble“ auf. Die Nachfrage stieg mit dem Preis: Die Reisverkäufe lagen kurz vor der Preisspitze doppelt so hoch wie normal. Nicht nur Haushalte von Asiaten, die traditionell viel Reis essen, hamsterten zu Höchstpreisen. Manche Haushalte kauften überhaupt zum ersten Mal Reis!
Zur allgemeineren Diskussion über Spekulation mit Rohwaren und Nahrungsmitteln bietet das erwähnte Paper im übrigen eine ausgezeichnete Literaturübersicht.
[hat tip: Markus Brunnermeier via twitter]