Schottland: Probe aufs Exempel

Urs Birchler

Scotland

Die Presse berichtet laufend über Umfrageergebnisse zur bevorstehenden Abstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands. Umfragen in Ehren, aber als Ökonom vertraue ich lieber Prognosen, bei denen Geld auf dem Spiel steht. Gerade Schottland ist nicht nur das Vaterland der Ökonomie (Adam Smith uvm.), sondern das Land der Wettbörsen, und die Schotten stehen nicht im Ruf, Geld leichtfertig zu verspielen. Eine Übersicht über die Wettquoten an den rund zwei Dutzend(!) Wettbörsen, an denen die Abstimmung gehandelt wird, findet sich hier.

Die aktuellen Wettquoten zweier führender Buchmacher sind:

YES NO
Ladbrokes 3:1 1:4
William Hill 11:4 1:4

Das Rennen ist also weniger offen, als die Umfragen suggerieren. Der Verbleib Schottlands im Königreich hat eine Wahrscheinlichkeit zwischen 67 und 75 Prozent (die Differenz streicht der Buchmacher ein). Der kritische Prozentsatz an YES-Stimmen, den je die Hälfte der Teilnehmer als zu hoch, bzw. zu tief ansieht (Median), beträgt 46,5 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Stimmenunterschied unter einem Prozent liegt, wird bei 8:1 gehandelt. Es wird also nicht einmal allzu knapp.

Und wenn die Schotten schon Wetten, dann richtig. Man kann auch auf die Stimmbeteiligung setzten (knapp 80 Prozent), auf Kombinationen zwischen Stimmbeteiligung und Ergebnis, auf die Währung, die ein unabhängiges Schottland wählen würde (das Pfund), auf wer nach der Abstimmung wie rasch zurücktreten muss, etc. Sogar ein Schottland-Besuch des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un vor der Abstimmung ist mit einer kleinen Chance (500:1) kotiert.

Bleibt nur die Frage, wieviel die Schotten wohl auf die Vereinigung der beiden Basel setzen würden.

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