Monika Bütler
Mein Kollege Beat Hintermann von der Uni Basel und seine Mitarbeiterin Anja Roth haben sich die Mühe gemacht, die Steuerbelastungen für vier Einkommensgruppen für die Jahre 1990 und 2010 zu berechnen – INFLATIONSBEREINIGT (von 2010 zurückgerechnet). Nicht berücksichtigt ist die Reallohnentwicklung. Wer heute 50’000 Franken verdient, ist in der Einkommensverteilung weiter unten als jemand der im Jahre 1990 inflationsbereinigt denselben Lohn hatte. Beat Hintermann und Anja Roth haben drei Grafiken gemacht: Änderung der Steuerbelastung in Franken, in Prozentpunkten und in Prozenten (*).
Die Zahlen zur Steuerentwicklung 1990-2010 bestätigen, was ich bereits vermutet hatte:
a) Die unteren Einkommen wurden tatsächlich entlastet. Allerdings sind die Entlastungen geldwertig klein. 31 Prozent entsprechen gerade einmal 1.6 Prozentpunkten oder circa 800 Franken.
b) Die mittleren Einkommen wurden nur wenig entlastet.
c) Die höheren Einkommen wurden tendenziell eher mehr entlastet als die mittleren.
Es zeigt sich allerdings auch eine riesige Heterogenität zwischen den Kantonen. Gewisse Kantone haben sowohl niedrige wie auch höhere Einkommen steuerlich entlastet. In einigen änderte sich nichts (Zürich), andere erhöhten die Steuern in allen Einkommensgruppen.
PS (*): Die Veränderungen in Prozent von Prozent anzugeben, macht eigentlich überhaupt keinen Sinn. Wenn die Steuerbelastung von 2% auf 1% zurückgeht, so würde dies eine 50% Steuerreduktion bedeuten, auch wenn die Beiträge nur klein sind.