Adventskalender 10

Monika Bütler

Nicht immer war die Adventszeit friedlich in der Schweiz. Im Dezember 1830 ging von der unzufriedenen Freiämter Bevölkerung ein – letztlich unblutiger – Aufstand aus.
Der sogenannte Freiämtersturm richtete sich gegen die Machtübernahme durch
liberale Kräfte im jungen Aargau nach der französischen Revolution. Der
katholisch konservativen Landbevölkerung missfiel die Stärkung des Kantons, die
vielen Regierungsverordnungen sahen sie als Eingriff in ihre althergebrachte
Lebensweise.

Am 5. Dezember 1930 rief Johann Heinrich Fischer, Wirt in Merenschwand, zu einem Aufstand auf und versammelte letztlich 6000 Freiämter, denen sich auch Regierungssoldaten anschlossen. Am 6. Dezember nahmen die Aufständischen Aarau an, besetzten das Zeughaus und das Regierungsgebäude und erzwangen Verhandlungen. Am 10. Dezember 1830 akzeptierte die Regierung die Forderung, eine neue Verfassung auszuarbeiten. Einige der verlangten Punkte der Freiämter wurden zwar erfüllt (tiefere Steuern beispielsweise), letztlich führte die neue Verfassung aber
nicht nur zu mehr Volksrechten und sondern auch zu einer Stärkung des von den
Freiämtern so gehassten Kantons.

Mehr zum Freiämtersturm hier.

Noch heute ist im Freiamt eine gewisse Skepsis gegenüber dem Kanton und insbesondere seiner Hauptstadt Aarau zu spüren. Meine Verwandten (meine gesamte Verwandtschaft stammt aus dem Freiamt) orientiert sich eher an Luzern, allenfalls Zürich oder Zug. Aufstände mit Ross und Reitern scheint es aber heute nicht mehr zu geben.

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