Transparenz in der Parteienfinanzierung

Der Ständerat hat dem Nationalrat die heisse Kartoffel zugespielt: Sollen Parteien offenlegen, woher sie ihr Geld erhalten?

Dazu gibt es die umgekehrte Fragestellung: Sollen Firmen ihre Parteispenden offenlegen? Dazu hat die Harvard Law School kürzlich eine interessante Studie (verfasst von John Coates und Taylor Lincoln) präsentiert. Der Befund: Unternehmen, die freiwillig ihre Parteispenden offenlegen, haben im Durchschnitt um 7,5 Prozent höhere market-to-book-ratios (Marktkapitalisierung dividiert durch Eigenkapital). Das heisst, die Offenlegung liegt im Interesse der Aktionäre (vermutlich dienen nicht alle Spenden der Unternehmung, sonder eher dem Freundschaft-Netzwerk der Geschäftsleitung). Gefunden habe ich die Studie über den Eintrag von James Kwak in The baseline scenario.

Die Schweizer Unternehmen könnten dem Nationalrat die Arbeit daher etwas erleichtern. Umgekehrt könnte der Nationalrat mit der Offenlegung den Aktionären der Spender-Firmen einen kleinen Gefallen tun.

3 thoughts on “Transparenz in der Parteienfinanzierung

  1. Ich würde zur Vorsicht raten. „Given data limitations, we cannot claim that disclosure policies cause the higher price/book
    ratios. We only claim that they these policies are correlated in the S&P 500, and the
    companies that have adopted pro-disclosure policies are, on the whole, more valuable.“

    In den USA werden Gesetzesrevisionen, wie zum Beispiel die der Finanzindustrie als Glass-Steagall abgeschafft wurde, mitunter als Anlass verstanden, Spenden einzufahren, „pay to play.“ Eine mögliche Deutung dieser Studie ist, dass die stärksten Firmen sich besser gegen die Volksvertreter wehren können, und dass Firmen die stark reguliert werden, also von der Politik abhängig sind, weniger profitabel sind.

    Zudem wird das Kader oft zu Spenden, die dann offengelegt werden müssen „ermutigt;“ ob Offenlegung von Firmenspenden und Transparenz das gleiche sind ist eine offene Frage.

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