Können Wechselkurse fair sein?

Menschen können sich fair verhalten. Gemeint ist gerecht, anständig und den Spielregeln entsprechend (in Sport und Spiel). Doch Wechselkurse? Meine Koautorin, die Philosophin Katja Gentinetta machte sich darüber ihre Gedanken in der Aargauer Zeitung.

Ökonomen sprechen in der Regel nicht von fairen Wechselkursen. Bezeichnend ist, dass das sehr interessante Weltbankpapier „A Fair Exchange Rate: Theory and Practice of Calculating Equilibrium Exchange Rates“ der Autoren Bayoumi, Fouraqee und Lee das Wort fair nur einmal verwendet – im Titel nämlich. Mit dem „richtigen“ Wechselkurs meinen die meisten Ökonomen – wie im Weltbankpapier – ein gleichgewichtiger Wechselkurs. Doch nicht einmal in
dieser Definition ist klar, was genau gemeint ist. Meinem St. Galler Kollegen und mit-batzer Gebhard Kirchgässner (der sich wegen verschwundenen Gepäckstücken in den USA neu ausstatten musste) erschienen die amerikanischen Kleider teuer, mir hingegen sehr günstig. Kein Wunder: Nicht einmal die Warenkörbe – zur Bestimmung der Kaufkraftparität – lassen sich für zwei Länder wirklich vergleichen.

Allen klar ist, dass der Schweizer Franken momentan massiv überbewertet ist. Eine gewisse Zeit schienen Händler vergessen zu haben, dass der Schweizer Franken nicht einfach ein Wertpapier ist, sondern auch die
Währung eines ganzen Landes. Neben der Nationalbank tritt nun auch die Politik in Aktion. Und hier kann -besser gesagt, soll – man sich tatsächlich fragen, ob die vorgeschlagenen Massnahmen fair sind: Will heissen gerecht und anständig und den Spielregeln entsprechend. Wohl eher nicht. Aus Zeitgründen hier lediglich ein Verweis auf einen Gastkommentar meines Kollegen Frank Jaeger. Franz dürfte sich über die ungewöhnlich vielen zustimmenden Voten gefreut haben.

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