Hinter dem dritten Türchen versteckt sich der Troubadour Mani Matter. Der leider viel zu früh verstorbene Liedermacher wusste die Gefühle und Sorgen der Menschen in wunderbare Verse zu kleiden. Und zeigte dabei in vielen Liedern eine grosse ökonomische und politische Weisheit. Wer könnte das Dilemma zwischen dem Streben nach Ausgleich und den Kosten der Umverteilung besser ausdrücken als Mani Matter im Lied „dene wos guet geit“:
dene wos guet geit
dene wos guet geit
giengs besser
giengs dene besser
wos weniger guet geit
was aber nid geit
ohni dass’s dene
weniger guet geit
wos guet geit
drum geit weni
für dass es dene
besser geit
wos weniger guet geit
und drum geits o
dene nid besser
wos guet geit
Oh, ich habe hier Matter immer etwas sozialistisch-aufwieglerisch verstanden – und mochte deshalb das Lied und die Konstruktion des Textes aber nicht dein Inhalt. Wenn man Matter so interpretiert, wie sie es tun, gefällt er mir natürlich noch gleich weit besser.
Beste Grüsse
M.S.
P.S.: Finde diese Idee eines Adventskalenders sehr gut.
Lieber Herr Saurer
Ich habe natürlich gehofft, dass jemand auf eine andere mögliche – and möglicherweise „realistischere“ – Interpretation des Liedes aufmerksam macht. Was mir am besten gefällt am Lied ist, dass „guet goo“ (hier in Freiämterdeutsch) kein eindeutiges Konzept ist. Einerseits meint „guet goo“ den Nutzen (bei Mani Matter wohl den Nutzen aus einer möglichst egalitären Verteilung), anderseits aber auch das monetäre Einkommen/Vermögen.
Abraham Lincoln: „Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, indem ihr die Starken schwächt.“