So sangen wir in der Primarschule, um uns des Lebens zu freuen. Ab heute, 1. September 2010, darf das Lämpchen in Form der guten alte Glühlampe nicht mehr mit gutem Gewissen glühen. Alle Rettungsversuche sind gescheitert. Lampen- und Lichtdesigner haben für die Glühbirne gefochten. Techniker haben darauf hingewiesen, dass die ökologischen Vorteile geringer sind, als die Behörden behaupten. Wer sparsam heizt, weiss, dass die angeblich so
verschwenderische Glühbirne einen gar nicht so schlechen Wirkungsgrad hat: Schätzungsweise zwei Drittel ihrer Leistung erbringt sie in den dunklen und kalten Wintermonaten, wo die verpönte Abwärme höchst willkommen ist. Zu guter letzt haben Ökonomen neulich im Economist dargelegt, dass bisher noch jeder Fortschritt der Lichterzeugung die Nachfrage nach Licht und den Energieverbrauch letztlich erhöht hat.
Doch alle Argumente waren für die Katz (die sieht auch im Dunkeln). Die Glühbirne wird sich zwar ersetzen lassen: Ein Schaden allerdings bleibt. Dem staunenden Publikum wurde einmal mehr vorexerziert, wie die Behörden mit Null-Toleranz gegen ein Scheinproblem vorzugehen wissen, wenn die Lösung (a) Gewinne für eine gut organisierte Partei (die Lampenhersteller) und (b) Kosten für eine schlecht organisierte Parte (die Haushalte) bringt.
Darunter leidet die Glaubwürdigkeit, zumal es zum Beispiel in der Schweiz nicht gelingt, die CO2-Produktion im Strassenverkehr zu besteuern (gut organisierte Gegnerschaft). Der Umwelt ist damit ein schlechter Dienst getan. Klimaschutz ist ein öffentliches Gut und wird als solches vom Markt in sub-optimaler Menge und/oder Qualität produziert. Das sehen wir als Ökonomen ein. Staatliche (und internationale) Eingriffe haben durchaus Sinn. Nicht aber bürokratische Schikanen wie die Ausrottung der Glühbirne. Es wäre wichtig, die durchaus vorhandene Bereitschaft zum Klimaschutz dort einzufordern, wo dieser etwas bringt, statt sie zu mit Alibi-Schikanen zu unterlaufen.
Die Aus für die Glühbirne ist ein Sieg von Bürokratie und Interessengruppen über Freiheit und gesunden Menschenverstand. Früher musste noch das Arbeitsplatzargument herhalten (man lese: Fréderic Bastiat: „Petition der Kerzenzieher gegen die unfaire Konkurrenz der Sonne“ von 1845 (deutsch oder im Original französisch). Heute sticht der Joker „Klima“. Die globale Erwärmung ist allein schon schlimm genug. Doch zusätzlich beschleunigt sie auch die globale Bürokratisierung.