Gestern abend im Hotel wieder einmal ferngesehen. Als Werbung für eine Sendung von nächster Woche wurde eine interessante Studie erwähnt. Auf der Basis von 200 (!) Versuchspersonen sei festgestellt worden, dass ein Fernsehkonsum von mehr als 30 Minuten im Tag zu einer Reduktion der Gedächtnisleistung führen würde. Wirklich? Könnte es nicht genau umgekehrt sein? Personen mit einer eingeschränkten Gedächtnisleistung haben eine höhere Präferenz für das Medium Fernsehen als andere. Das mag wie eine Spitzfindigkeit klingen. Für allfällig zu treffende Massnahmen ist die Richtung der Ursachen-Wirkungskette aber entscheidend. Im ersten Fall – hoher Fernsehkonsum führt zu eingeschränkter Gedächtnisleistung – wären Anreize zur Reduktion des Fernsehkonsums angezeigt. Im zweiten Fall – wer Mühe hat mit dem Gedächtnis schaut eher fern – würde man mit den gleichen Massnahmen ohnehin schon benachteiligte Personen bestrafen.
Mehr wundern würde mich ohnehin die Unterschiede in der Wirkung aufs Gedächtnis zwischen Fernseh- und Internetkonsum. Die Verschiebung vom Fernseher zum Internet hat ja die Sicht auf die Welt stark verändert. Unsere ehemalige Putzfrau, Signora S., eine ältere Süditalienerin, traute ihren Augen nicht, dass man den Papst per Mausklick nicht nur auf den Bildschirm, sondern sogar zum Sprechen bringen konnte. Und unsere Kinder können es nicht fassen, dass dasselbe auf dem Fernseher nicht funktioniert (Pabst durch Michael Jackson ersetzen).
Was wollte ich eben sagen? Ah, weiterer Beitrag zur Eurokrise folgt in Kürze.
Liebe Monika
wenn Fernsehen vergesslich macht: Wie weiss man dann noch, dass man pro tag mehr oder weniger als 30 Minuten ferngesehen hat?
Urs