Daumendrücken für Philipp Hildebrand

Die Pole-Position in diesem Wirtschaftsblog ist schnell vergeben. Für mich kommt kein anderer in Frage als Philipp Hildebrand, der neue Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank. Zugegeben, ich bin voreingenommen. Philipp Hildebrand war während gut zwei Jahren mein Chef. Deshalb darf ich ihn auch nicht loben; dies würde nach indirektem Selbstlob riechen. Zudem haben es andere gesagt: Sein Pech, kaum 100 Tage vor dem Ausbruch der Finanzkrise das für die Finanzstabilität zuständige II. Departement der SNB zu  übernehmen, war unser Glück.

Wenn er nun in der Mitte der SNB-Kommandobrücke steht braucht Philipp Hildebrand selber Glück. Er steht nämlich vor einer für die SNB neuen Herausforderung. Bisher ging es darum, die Reputation in der Geldpolitik nicht aufs Spiel zu setzen mit einem Misserfolg in der Finanzmarktstabilität. In nächster Zukunft liegt die Sache genau umgekehrt. Die SNB darf sich keinen Fehler in der Geldpolitik leisten, um ihre Reputation in der Finanzmarktstabilität nicht zu gefährden.

Philipp Hildebrand hat sich nämlich auf die Fahne geschrieben, endlich die verhängnisvolle faktische Staatsgarantie für grosse oder anderweitig systemrelevante Banken abzubauen. Ohne das gegenwärtige Prestige der SNB und ihres neuen Präsidenten in der Finanzmarkt- und Bankenstabilität gelingt dieser Kraftakt nicht. Zu gross sind die Widerstände der betroffenen Banken, die ihr Privileg verteidigen — mit Angriff direkt auf den Mann: bereits liest man “von Ehrgeiz getriebener Aktivist”, “Regulator mit missionarischem Eifer” (NZZ am Sonntag). Auch verbal haben unsere Grossbanken einiges im Giftschrank.

Drum drücke ich Philipp Hildebrand beide Daumen. Möge er das das notwendige Quentchen Glück in der Geldpolitik haben, damit seine Gegner in der Diskussion zur Bankenregulierung wenigstens Sachargumente auspacken müssen. Diese möchte ich nämlich nach über zwei Jahrzehnten bei der Nationalbank endlich auch gerne kennen.

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