Exzellenzförderung?

Zuerst die Diskussion um die Zahl der deutschen Professoren, dann der Vorwurf einer Vernachlässigung des eigenen Nachwuchs an schweizerischen Universitäten. Wie fast immer folgt auf einen vermuteten Misstand der Ruf nach staatlicher Initiative. Neuestens fordert eine überparteiliche Gruppe von Parlamentariern um Ruedi Noser (FDP) eine „nationale Exzellenzstrategie“. Ist der Interventionsfall hier wirklich gegeben? Meine Argumente gegen die staatliche Förderung von Genies finden sich in der aktuellen Ausgabe der Weltwoche.

Peer Teuwsen in der Wochenzeitung Die Zeit vom 7. Januar („Hausgemachte Misere“) behauptet sogar, dass die Einheimischen auch deswegen zu wenig gefördert würden, weil sich die Professoren vor allem um die eigene Publikationsliste kümmerten. Dies widerspricht der Logik einer aktiven Forschertätigkeit, bei der gerade die Zusammenarbeit mit jungen Forschern so wichtig ist. Aber auch der Beobachtung: Die beste Nachwuchsförderung wird gerade von den forschungsstärksten Dozenten gemacht. Aus den produktivsten Unis kommen am meisten Nachwuchskräfte. In einem hat Teuwsen allerdings Recht: Allfällige Versorgungslücken an schweizerischem Nachwuchs wären auf den hohen Anteil nicht-forschender Dozenten der alten Garde zurückzuführen — übrigens in der Mehrzahl Schweizer.

Man soll unseren eigenen Nachwuchs nicht unterschätzen. Die jungen Frauen und Männer sind klug und informiert genug, den für sie besten Förderweg einzuschlagen. Nur führt ihr Weg nicht immer über Schweizerische Hochschulen.

One thought on “Exzellenzförderung?

  1. Ich kann Dir nur beipflichten, Monika, und würde anfügen, dass die beste akademische Nachwuchsförderung darin besteht, Schweizer Talente im Ausland Erfahrungen sammeln zu lassen. Der schlimmste Filz ist nämlich der inner-helvetische.

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