Zitat des Tages I

“Morally, we are all communists; practically, we are capitalists.”

“You have to try everything when you are desparate.” (für Wissenschaftler)

Frei nach Iván Werning (am Doktorandenkurs in Gerzensee). Die Zeitschrift „Economist“ zählt Werning zu den acht jungen aufstrebenden Ökonomen (neben „Clarks Medal“-Gewinnerin Esther Duflo, Jesse Shapiro, Roland Fryer, Amy Finkelstein, Raj Chetty, Xavier Gabaix, Marc Melitz). Der MIT-Professor ist ein Makro-Theoretiker und beschäftigt sich mit der optimalen Ausgestaltung von Steuersystemen (in dynamischen Modellen: „New Dynamic Public Finance“).

In seinem neusten Artikel schlägt der Argentinier Werning altersabhängige Einkommenssteuern vor (Steuer nimmt mit dem Alter zu). Umverteilung über Steuern ist eine Art Versicherung – hinter einem „Schleier des Nichtwissens“ oder bei Unsicherheit über die Zukunft. Junge Erwerbstätige wissen nicht – oder nur mit grosser Unsicherheit -, wie hoch ihr Lebenseinkommen sein wird. Entscheidungen zu Beginn des Erwerbslebens haben weitreichende Folgen für das zukünftige Wohlergehen (wo und wieviel arbeite ich? Wie begabt bin ich? Wie schnell werde ich befördert? Wie viel verdiene ich?). Mit steigendem Alter nimmt die Bedeutung von Ereignissen am Arbeitsplatz ab und das Lebenseinkommen kann präziser geschätzt werden (Unsicherheit über die Zukunft nimmt ab). Entscheidend für Werning’s Resultat ist, dass das Einkommen ein „random walk“ ist (siehe Grafik): Persistente Produktivitätsschocks (z.B. Beförderung aufgrund guter Leistungen) zu Beginn des Erwerbslebens haben einen viel grösseren Einfluss auf die Höhe des Lebenseinkommens als spätere. Die Steuer ist eine „Versicherung“ in dem Sinne, dass sie den Effekt solcher Schocks auf die Nettoeinkommen verringert. Die Steuer nimmt mit dem Alter zu und der Steueranstieg ist proportional zur Kovarianz zwischen dem Konsumwachstum und der Produktivität (positiv aufgrund von Arbeitsanreizen). Für altersabhängige Steuern spricht auch die Tatsache, dass die Streuung der Einkommensverteilung mit dem Alter zunimmt.

Werning ist bekannt für kontraintuitive Resultate. In „Liquidity and Insurance for the Unemployed” schlussfolgert der Sohn eines Mathematikers (zusammen mit Robert Shimer), dass die Arbeitslosenunterstützung nicht nach einer gewissen Zeit enden sollte.

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