Urs Birchler
Die Energiedebatte im Nationalrat scheint einmal mehr ziemlich ökonomiefrei zu verlaufen. Dabei fänden die Parlamentarier in jedem Lehrbuch schon in Kapitel 1 ein paar nützliche Ratschläge:
- Eine Subvention für die Produktion von Alternativstrom vergrössert das Angebot.
- Ein grösseres Angebot drückt den Strompreis — unabhängig von dessen Erzeugungsart.
- Ein tieferer Preis erhöht den Stromverbrauch — auch von „schmutzigem“ Strom.
Die beabsichtigte Wirkung der Förderung von sauberem Strom verpufft deshalb. Soll der Verbrauch von schmutzigem Strom tatsächlich sinken, so muss die Nachfrage verringert werden. Dies kann man mit dem Erlass von Vorschriften (unserem wahren Nationalsport) erreichen oder über einen höheren Preis (Steuern, Atomausstieg). Da schon das Wort „Preis“ tabu ist, bleibt die Politik im Kurzschluss gefangen: Subventionen für alternative Produktion und Kontrollen zur Einschränkung des indirekt subventionierten Verbrauchs. Der Ertrag: Mehr Beamte, die in Minergiebüros sitzen und neue Vorschriften aushecken.
Kurz und bündig!
Ich bin überzeugt, dass über den Preis viel möglich wäre. Solange wir alle kaum wissen, was der Strom uns eigentlich kostet (geschweige denn die Einheit kennen, in der uns Strom verrechnet wird), solange darf man ruhig sagen: Strom ist zu billig und eine Erhöhung der Kosten würde Privaten nicht wehtun (der Industrie vielleicht schon.. – da könnten ja andere Preise gelten). Und vom Beispiel der Gebührensäcke kann man auch lernen: der Preis muss gar nicht so hoch sein, und kann trotzdem schon einen Lenkungseffekt erzielen.
Statt Alternativstrom zu subventionieren, müsste man dafür sorgen, dass den Preisen aller Stromarten die jeweiligen externen Kosten dazugerechnet werden, die momentan einfach der Allgemeinheit und zukünftigen Generationen abgeschoben werden. Dann würde der Markt automatisch vorteilhafter für Alternativstrom.