Urs Birchler
Ich habe immer vor Illusionen in bezug auf das Sanierungskonzept „good bank — bad bank“ gewarnt. Beispielsweise zusammen mit meinen Koautor(inn)en in der Studie zum „Too-big-to-fail“. Das Problem: Dem Staat bleiben am Ende die schlechte Bank und die Schulden. Durchgespielt in der Schweiz mit der von der Berner Kantonalbank abgespalteten Dezennium AG, die 2002 mit einem Gesamtverlust von 2,6 Mrd. Fr. liquidiert wurde. Gleichwohl hat die Expertengruppe des Bundes, und in der Folge auch das Parlament, die „good bank — bad bank“-Idee hoffnungsvoll übernommen.
Nun kommt sie wieder einmal zum Einsatz: Die belgisch-französische Bank Dexia soll nach dem „good bank — bad bank“-Konzept saniert werden. Die Einzelheiten sollen bis Donnerstag fixiert sein (näheres im Blog des Wall Street Journal). Wetten, dass den Staaten Belgien und Frankreich die faulen Titel und die guten Schulden verbleiben?
Und damit es auch wieder einmal gesagt ist: Die teuerste Bankenrettung ist eine Garantie der Verbindlichkeiten. Gescheiter, wenn schon, ist die volle Verstaatlichung bei gleichzeitiger Enteignung der bestehenden Aktionäre. Wenn auch bestehende Schulden gekürzt werden können, umso besser. Aber Garantien sind eben praktisch: Sie müssen meist nicht vorher durchs Parlament.